Eine Wüstenlandschaft in Slawonien? Die Kroatische Sahara? Urlauber, die in der Nähe der Grenze zu Ungarn einen Ausflug unternehmen, dürfen am östlichen Rand von Đurđevac eine Kreation der Natur bestaunen. Im Osten der Stadt sind unerwartete Sanddünen zu erleben. Das Besucherzentrum im Ortskern hält alles Wissenswerte rund um das Naturschauspiel bereit.
Kroatische Sahara – die Wüstenlandschaft von Đurđevac
Ein rund 12 Kilometer langer Sandgürtel erstreckt sich mit seinen Dünen von der Stadt hin nach Kalinovac und schließlich weiter bis nach Kloštar Podravski (www.klostarpodravski.hr). Eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit, die seit den 1960er Jahren zu einem geografisch geschützten und botanischen Reservat erklärt ist. Die Einheimischen nennen diesen Abschnitt die Kroatische Sahara oder Lebender Sand.
Wer hier verweilt ist überrascht, denn die Stärke der Sandschichten beträgt stellenweise zwischen 15 und 40 Meter! In manchen Bereichen noch mehr. Auffallend ist auch der Ostwind, der zu einem großen Teil für das Aussehen der wüstenähnlichen Umgebung verantwortlich ist.
Hügel werden gebildet, auch Talkessel und Löcher. Die Konturen und gut sichtbaren Formen der Sandgebilde geben Lebensraum für viele endemische Arten. Mit Glück lassen sich Sandeidechsen beobachten!
Kroatische Sahara: Die Sanddünen von Đurđevac und ihr Besucherzentrum
Im Besucherzentrum Đurđevečki pijesci (www.djurdjevackipijesci.hr) können sich Interessierte noch näher mit dem Phänomen beschäftigten. Zu finden am Platz von St. Jurja mit der Nummer 5, kann das Haus in der Regel von Dienstag bis Freitag von 12:00 bis 16:00 Uhr besucht werden.
Am Wochenende ist bis 17 Uhr geöffnet. Gezeigt werden die Ausprägungen der Wüstenlandschaft mitsamt ihrer Tier- und Pflanzenwelt. Ganzjährig und unabhängig von Wetterkapriolen. Alle die neuen Techniken nicht abgeneigt sind, dürfen auch hier ein weiteres Mal staunen. Das Zentrum ist bekannt für die Implementierung von Augmented Reality.
Mithilfe spezieller Brillen werden Exponate zum Leben erweckt. Nicht nur Bewohner der sandigen Umgebung, sondern auch Lebewesen aus Urzeit und näheren Vergangenheit. Mammuts, alte Pferderassen, Stiere, auch Jagdszenen mit Wild sind zu erleben. An großen elektronischen Paneelen sind die tiefen Schichten des Sandes gut zu erkennen. Geführte Touren runden das Angebot. 40 Kuna kostet der Eintritt.
Ein Spaziergang in der Wüstenlandschaft
Es ist auch die Mischung mit hohen Gräsern, Büschen und Bäumen, die die Kroatische Sahara zu etwas Besonderem machen. Dank einer langfristig angelegten Wiederaufforstung von Kiefern, Akazien und Kaninchensträuchern sind Spaziergänge am rechten Ufer der Drau ein Fest für Naturfreunde. Zwischen den Dünen ist auch der eine oder andere Aussichtsturm zu entdecken. Am besten nach roten Dächern und Holzstelzen Ausschau halten!
Für den Nachwuchs ist ebenfalls bestens gesorgt. Befindet sich nahe den Sanddünen von Đurđevac auch ein kleiner Tierpark. Direkt neben der Altstadtfestung warten Zwergziegen, gefiederte Zweibeiner, Esel, Schafe und Lamas. Highlight sind vier Kamele mit ihren markanten Höckern. Besser bekannt unter ihren Namen Tomica, Romeo, Đurđica und Dina.
Füttern und Streicheln ausdrücklich erwünscht. Übrigens, sich nicht von der Bezeichnung „Blutiger Sand“ abschrecken lassen. Manche Anwohner gedenken auf diese Weise den Bauern und deren Nöte mit dem Gebiet.